Ich gebe dir 10 Euro und du gibst mir deine Rolex! Maximal 11 Euro mehr ist sie mir nicht Wert. Klingt unfair und würde fast niemanden heutzutage passieren. Wir kennen den Wert der Dinge, die wir kaufen, doch wer legt sie fest und ab wann ist es unverschämt?
Oder besser gefragt: Ist es für jeden unverschämt?
Nein. Ich fände ein 500 Euro Seminar für die Einweisung in Word unverschämt. Versteht mich nicht falsch, wenn ich ein Foto in Word einfüge, ist am Schluss trotzdem alles verschoben und nicht da, wo ich es haben wollte, dennoch würde ich keine 500 Euro dafür zahlen mich einweisen zu lassen. Ich habe schließlich kein Geldscheißer, aber große Unternehmen…Die haben das, was ich nicht habe, und müssen sich demnach nicht alles mühsam auf Google oder YouTube erklären lassen, wo die Hälfte veraltet ist und die andere Hälfte verschlüsselt und unkenntlich ist.
Bei einigen Angeboten bin ich die falsche Zielgruppe. Aber trotzdem ging mir der Unverschämtheit-Gedanke nicht aus dem Kopf. Um ehrlich zu sein, habe ich mich wie meine Oma gefühlt, die sich über die neusten Schnäppchen und dreisten Angebote des Tages aufregte. Hier fühlte sich das jedoch falsch an, deshalb führte ich innerlich ein Perspektivwechsel durch. Ich bin jetzt die, die einen 500 Euro Kurs anbietet. Ich fühlte mich unwohl, nahezu frech, wie kann ich so ein insgeheim einfaches Tool für so viel Geld erklären? Und dann wechselte ich die Perspektive erneut. Ich bin jetzt Geschäftsführerin, habe viel zutun, keine Zeit für Macken und genügend Mittel, um mir fünfmal diesen Kurs zu buchen. Wie würden sich die beiden Parteien nach dem Kurs fühlen? Der Geschäftsführer wäre im Idealfall glücklich und wissend und die Kursanbieterin wäre bestärkt und zufrieden die richtige Zielgruppe gefunden zu haben.
Gibt es also in Wahrheit keine dreisten Angebote?
Und ob es die gibt. Sie entstehen, wenn der Verkäufer sich keine Gedanken über den Käufer und somit seiner Zielgruppe macht.
Meine Fragen für den Abschluss sind demnach: Wer regt sich auch über dreiste Angebote auf? Und würdet ihr in Zukunft umdenken und die richtige Zielgruppe erforschen?
Ich nämlich nicht. So wichtig wäre mir das Thema bei einigen Angeboten nun auch wieder nicht, trotzdem ist diese Erkenntnis Gold wert.
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